Eine verbotene Liebe im Zweiten Weltkrieg und danach
Filmgespräch mit Regisseur Rudolf Leiprecht
Montag, 20.11.2023, 18.00 Uhr im Kino Arsenal
Rudolf Leiprecht hat in den 80er Jahren in Tübingen studiert, promoviert und gelehrt. Später hat er als Professor zu den Themen Pädagogik, Migration und Rassismus gearbeitet. Nun hat er einen Film über seine Familie gedreht. Erst mit 36 Jahren erfuhr er, dass sein niederländische Großvater Jacob Jude war. Ein Familiengeheimnis.
Der Film erzählt die Geschichte der 16-jährigen Niederländerin Adriana (seiner Mutter), die sich in einen deutschen Soldaten (seinen Vater) verliebt. Sein Vater, 22 Jahre alt, war als Besatzungssoldat in Rotterdam stationiert. Adriana wird schwanger und zieht nach Bad Waldsee zu den Schwiegereltern. Ihr Urgroßvater wurde 1942 zusammen mit 14 weiteren jüdischen Familienangehörigen in Auschwitz-Birkenau ermordet. Der Film erzählt die ´kleine´ Geschichte einer Familie. In dieser Geschichte wird die große Geschichte sichtbar.
Der Film stellt viele Fragen, auf die es keine schnellen Antworten gibt. Wie kommt es dazu, dass in einer Familie so lange geschwiegen wird zu Nationalsozialismus und zu Antisemitismus? Was bedeutete es für die Liebenden, eine Liebe gegen damals bestehende antisemitische Gesetze zu leben? Was bedeutet es heute unter sicherlich ganz anderen Bedingungen als damals für Liebende, eine Liebe gegen herrschende Konventionen und Vorurteile zu leben? Was wissen Jugendliche über ihre Familiengeschichte zur Zeit des NS?
Eine Veranstaltung von Tifs e.V und dem Institut für Erziehungswissenschaft